Kaminofen im Anbau – mehr Frust als Lust
Der Kaminofen und die Tücken des Schornsteins
Schon immer habe ich die Wärme und das Knistern eines Kamines geliebt. Als Kind hatte nur eine meiner Großeltern ein Haus mit Kamin. Einem echten, gemauerten, großen Kamin. Wie habe ich das geliebt, wenn wir um die Weihnachtszeit dorthin gefahren sind, Oma den Kamin befeuert hat und ich auf einem Kissen, vor dem Kamin dösen konnte.
Es knisterte und man hörte das Holz knacken, dazu diese einzigartige Wärme, die einen gleich schläfrig macht. HERRLICH! Was für eine schöne Weihnachtsstimmung das immer war. Genau dieses wohlige, gemütliche Gefühl wünsche ich mir nicht nur für mich, sondern auch für den Rest meiner Familie.
Also träumte ich immer von einem eigenen Kamin oder zumindest einem Kaminofen. Also ein Ofen, den man an die Wand stellt und dessen Abzug mit einem Rohr nach draußen führt. Wenn schon kein gemauerter Kamin, wenigstens ein Kaminofen.
Die Ausgangslage
Nun sei gesagt, wir wohnen ja in einem Zweifamilienhaus, im oberen Stockwerk. Also 1. Etage. Wie ihr ja vielleicht schon wisst, beginnt diesen Monat ein großes An- und Umbauprojekt.
Aufgrund der Geburt unseres Sohnes vor einem Jahr und den dadurch entstandenen Platzmangel, wird das Haus im oberen Stockwerk nach hinten raus verlängert!
Kaminofen im Holzanbau
In diesem Anbau, im 1. Stock, soll nun ein Kaminofen stehen. Mittig zwischen den zwei neuen Fenstern, an der neuen Außenwand. Hab ich mir zumindest so gedacht.
Anfangs dachte ich noch, da wird ein Ofen aus dem Baumarkt gekauft und gut is. Ja, neee..
Der erste Dämpfer, als mir berichtet wurde, dass der Bezirksschornsteinfeger erst sein OK geben muss! Denn der Schornstein muss 1 Meter über das höchste Fenster im Umkreis von 15 Metern hinausragen. Das hörte ich bis dato zum ersten Mal und dachte „Ach du lieber Himmel….“
Gott sei Dank ist unser Bezirksschornsteinfeger sehr nett. Er kam fix vorbei, ich schilderte ihm das Vorhaben, er gab sein OK unter der Voraussetzung, das ihm auf dem Dach von den Zimmerleuten ein Stand gebaut wird, auf dem er zum reinigen stehen kann. Juhuuu, kann also losgehen. Dachte ich.
Er gab uns noch den Tipp, lieber einen Kaminofen vom Fachhändler zu kaufen, anstatt aus dem Baumarkt und er empfahl mir verschiedene Firmen im Umkreis. Eine suchten wir auf.
Cerberus-Kaminhaus in Wentorf, bei Hamburg.
Die erste Beratung lief gut, wir bekamen jede Menge Prospekte mit, suchten uns einige aus und fuhren einige Wochen später wieder hin. Diesmal wurden wir vom Chef selbst beraten und es gab den nächsten Dämpfer.
Mit den Kosten für einen Kaminofen haben wir ja gerechnet. Die gibt es ganz unterschiedlichen Preisklassen und das merkt man dann auch durchaus an der Verarbeitung. Wenn ihr so etwas vorhabt, guckt euch wirklich vor Ort einige an und lasst euch beraten!
Ein Dämpfer nach dem Anderen…
Es gibt einige Dinge auf die man achten sollte. Aber zurück zum 2. Dämpfer. Der Schornstein und dessen Kosten. DIE hatte ich bis dato ja mal gar nicht auf dem Zettel!
Er überschlug so grob eine erste Zahl und ich musste ganz schön Luft holen. Ich dachte dann, „Ok, vielleicht nehmen wir dann einfach einen günstigeren Kaminofen“. Damit wir halbwegs in unserem Budget bleiben, was wir jedoch schon verdoppeln mussten!
Natürlich wäre es vernünftig gewesen zu sagen, wir lassen das mit dem Ofen. ABER, wenn wir schon so einen Aufriss betreiben, mit der Verlängerung des Hauses, der Sanierung von Küche und Bad, Fußboden und Türen etc und ich im Nachhinein im neuen Wohnzimmer sitze, OHNE meinen Kaminofen, dann würde ich mich täglich darüber ärgern.
Dieser verdammte Ofen muss also nun irgendwie geplant werden.
So. Termin Nummer 3 im Kaminhaus. Die Kaminmesse war vorbei und wir hofften, nun nach der Messe vielleicht ein günstiges oder nettes Stück Ofen ergattern zu können. Dieses Mal hatten wir ein sehr nettes Gespräch mit dem Kaminbauer selbst. Dieser zwar zwischenzeitlich auch mal auf unserem Grundstück und hat sich ein Bild davon gemacht, wie und wo der Schornstein gezogen werden müsste.
Dämpfer Nummer 3. Da der Kamin mittig zwischen den zwei Fenstern stehen soll, würde der Schornstein außen ja auch mittig am Haus hochgezogen werden. ABER, oben im Giebel befindet sich mittig ja noch ein Fenster! Und nu?
Wie sehr mögen Sie Ihre Fenster?
Es gäbe die Möglichkeit, einen kleinen Knick im Schornstein einzubauen, damit er unter dem oberen Fenster vorbei und dann seitlich hochgezogen wird. Schön ist anders. Aber gut… wenn es anders nicht geht.
Dämpfer Nummer 4. Es gab ein leichtes Missverständnis, als sich aufklärte, dass die untere Etage des Hauses ja NICHT verlängert wird. NUR der obere Stock. Denn wie wir nun hörten, muss der Schornstein nicht nur über das Dach hinausragen, sondern auch an der Hauswand mit einem leeren Rohr wieder heruntergeführt werden, bis auf Brusthöhe des Schornsteinfegers, damit dieser den Schornstein von außen reinigen kann!
„Ääähh, wie bidde?“, wie der Hamburger zu sagen pflegt. Der Schornstein soll mittig am Haus runter gezogen werden und würde so mittig auf der Terrasse ankommen und meine Mutter würde quasi nicht nur auf eine dunkle, überdachte Terrasse, zwei Stützpfeiler, sondern auch noch auf ein Schornsteinende gucken?? Auf keinen Fall!
Wieso muss alles so kompliziert sein?
Nun gingen die Probleme aber erst richtig los! Was nun? Der Kaminbauer erzählte von der Möglichkeit, zwei Haken an die neue Außenwand setzen zu lassen, sodass der Schornsteinfeger seine Leiter einhängen kann. Er muss aber freihändig daran arbeiten können.
Anruf beim Schornsteinfeger. „Kein Problem. Keine Haken, sondern es wird von INNEN gereinigt“ Allerdings muss die Klappe zur Reinigung nicht hinter dem Ofen sein, sondern seitlich versetzt! Also muss das Rohr einen Knick machen. Schön ist mal wieder anders. Aber alles klar. Dachten wir. Wieder zum Kaminhaus und davon berichtet.
Die hörten witziger Weise zum ersten Mal von dieser Möglichkeit, was einen ja schon stutzig macht. So gängig scheint das also nicht zu sein.
Aufgrund des Rohrverlaufes wurde das ganze Vorhaben aber vor Ort, bei Termin Nummer 4, wieder verworfen! Es passte einfach vorne und hinten nicht, egal wie man die Rohre des Schornsteines legt oder den Kamin verschiebt, irgendwas passt mit den Fenstern nicht.
Fast Verzweiflung. Mein Mann machte sich dann abends nochmal schlau und wir schöpften wieder Hoffnung mit den letzten zwei Varianten, FALLS diese überhaupt umsetzbar wären. Voraussetzung dafür, wir versetzen den Kaminofen innerhalb des Anbaus an eine komplett andere Stelle. Nämlich unter ein kleines Stück Schräge, die neben der neuen Gaube noch erhalten bleibt.
Uns gehen die Ideen aus
Variante 1. Ein Schornstein aus dem Kaminofen, der oben gerade durch das Dach geführt wird. Ohne Knick. Also müssten wir klären, wie sich das dann mit Regen verhält. Dieser würde ja quasi direkt im Ofen landen.
Variante 2. Mit dem Ofenrohr direkt durch das Dach, außen an den Schornstein, der dann durch den Dachüberstand, am Stützpfeiler hinuntergeführt wird und unten ggf. mit verkleidet werden kann.
Also Termin Nummer 5 im Kaminhaus.
Zu Variante 1 wurde erklärt, dass es kein Problem sei, es wird dann eine Regenhaube eingebaut, dessen Lamellen so gut gesetzt sind, dass kein Regen eindringen, aber der Rauch noch problemlos entweichen kann. Kostenpunkt ca. 190 Euro. Super! Reinigung wäre dann auch von innen.
Der Schornstein muss in diesem Fall aber besonders gesichert werden oder man muss ihn komplett abbauen, wenn man den Ofen je wechseln wollen würde. Denn der Schornstein würde quasi einfach durchfallen oder kippen, ohne Ofen als Halt.
Der nette, geduldige, junge Mann wollte uns beide Varianten durchrechnen, damit wir endlich wissen, was es werden könnte.
Zuhause angekommen, ergab ein Telefonat mit der Zimmerei, dass beide Varianten nicht tragbar sind. Unser Anbau wird ein Holzständerwerk und dessen Statik wurde ja nun schon berechnet. Es können dann nicht einfach irgendwo große Ausschnitte gemacht werden. Diese wären aber nötig, um die Klappe für die Innen-Reinigung einbauen zu können.
Die Zimmerei schlug erneut die Variante mit den Haken für die Leiter vor….. Dämpfer und zurück auf Anfang. Erneuter Anruf beim Schornsteinfeger, alle Problematiken geschildert und nun kommt dieser für eine neue Besichtigung vorbei!
Wir hoffen, dass seine möglichen Auflagen finanziell nicht ins unermessliche steigen und wir doch noch zu einer Lösung kommen.
Fortsetzung folgt…
Zumindest, falls ein Einbau noch stattfinden wird. Die Hoffnung stirbt zuletzt.