Der kleine Matrose beim Arzt – Teil 2
„Der kleine Matrose beim Arzt“
Wer die erste Geschichte vom kleinen Matrosen noch nicht kennt, hier findet ihr Teil 1.
Die Abenteuer des kleinen Matrosen
Der kleine Matrose möchte bald mit seinem Schiff auslaufen, neuen Abenteuern entgegen segeln und ferne Länder besuchen. Er hat gehört, dass man sich in anderen Ländern mit Krankheiten anstecken kann. Ihm wurde auch berichtet, dass man sich dagegen schützen kann, indem man sich beim Arzt eine Spritze geben lässt.
„Ha, wenn das alles ist, dann werde ich mal unseren Arzt aufsuchen“, dachte sich der kleine Matrose. Er schnappte sich seine Mütze, lief über den kleinen Steg von seinem Schiff in den Hafen und fragte die Menschen die er traf, wo denn der Arzt, der ihm empfohlen wurde, eigentlich seine Praxis hat.
Als er den Weg zum Arzt gefunden hat, las er das Schild an der Tür. Dort stand:
DR. KLEIN – Facharzt für alles.
Der kleine Matrose betrat die Praxis und traf als erstes auf eine nette Dame, die ihn in ein Behandlungszimmer führte und zu ihm sagte: „Du kannst direkt reingehen, der Doktor wartet bereits auf dich!“
Der kleine Matrose beim Arzt
Er betrat den Raum und schaute sich um. Dort stand eine Liege vor der Wand und darüber hing ein ein großes Bild. Auf dem Bild konnte man sehen, wie man von innen aussieht. Auf der anderen Seite des Zimmers stand ein Schrank voller Tiegel und kleiner Gefäße mit Medikamenten, Kräutern und Säften. Aus dem Fenster konnte er den Hafen und sogar sein Schiff sehen.
Er musste an den kleinen Kraken Kenni denken, der unter seinem Schiff lebt und mit dem er nachher von seinem Arztbesuch erzählen möchte.
Der kleine Matrose schaute sich um, setzte sich auf die Liege und dachte laut: „Hmm, die Dame hatte doch gesagt, der Doktor sei bereits hier?“
Seitlich von unten antwortete eine laute Stimme plötzlich: „NAAAA junger Mann, ich bin ja auch hier!“
Der Matrose erschrak und guckte sich suchend um. „Äh, wo sind Sie denn Herr Doktor?“
„HIER – unten!“ antwortete er wieder.
Der Matrose lehnte sich etwas zur Seite und schaute an der Liege runter. Da unten stand der Doktor und sein Name war Programm.
Dr. Klein war wirklich SEHR klein. Sein Kittel war viel zu lang und warf Falten auf dem Boden. Er hatte eine große Nase und einen großen Schnurrbart, der sich seitlich kräuselte und trug eine Brille mit runden Gläsern auf der Nase.
Der kleine Matrose hüpfte von der Liege und nun war er nur noch einen Kopf größer als der Doktor. So war es doch viel besser und angenehmer für beide.
Unterschiedlich und doch sind alle Menschen gleich.
„Sie sind aber klein“, sagte der Matrose ziemlich direkt.
„Du bist ja auch nicht viel größer!“, antwortete Dr. Klein schlagfertig. „Aber ich bin ja noch ein Kind“, sagte der kleine Matrose.
„Da hast du Recht, junger Mann! Es gibt aber auch Erwachsene, die sehr klein sind. Genauso gibt es welche, die seeeehr groß sind. Aber ist das wichtig, ob jemand groß der klein ist?“, fragte Dr. Klein den kleinen Matrosen.
Dieser antwortete: „Nein, natürlich nicht. Ich habe nur noch nie einen so kleinen Erwachsenen gesehen.“
Dr. Klein lächelte und erklärte dem kleinen Matrosen, wie unterschiedlich Kinder und Erwachsene aussehen oder sich entwickeln können. Dann zeigte er auf das Bild über der Liege und erklärte ihm auch, dass wir von innen aber alle gleich aussehen. Egal wie ein Mensch von außen auch aussehen mag.
Sie plauderten eine Weile und der kleine Matrose erzählte von Kenni und von seinem Vorhaben, bald los zu segeln und er fragte nach der Impfung, von der er gehört hatte.
Dr. Klein hörte ihm gespannt zu und klärte den kleinen Matrosen auf. Der wusste ja schon, dass er nun eine Spritze bekommt. Dr. Klein holte sie und bat den Matrosen, seinen Oberschenkel freizumachen. Dort setzte er die Spritze an und es piekste einmal kurz.
„Das war´s“, sagte Dr. Klein. „Ging doch ganz fix oder?“. Der kleine Matrose nickte. „Ja, es hat gepiekst, aber es war auch ganz schnell vorbei.“ Nun klebte Dr. Klein noch ein buntes Pflaster auf die Stelle und wünschte dem Matrosen eine tolle Reise und spannende Abenteuer.
Der kleine Matrose schaute auf sein Pflaster. Das kannte er ja schon von seinem Zusammenstoß mit dem Schiffsmast und dank Kennis Hilfe.
Apropos…. der kleine Matrose verabschiedete sich und lief zu seinem Schiff zurück, um Kenni nun alles zu berichten und ihn zu fragen, ob Kraken auch eine Impfung brauchen….?