Beikost nach Bedarf Titel
Erstes Lebensjahr,  gesunde Ernährung

Breifreie Beikost vs. Brei

Breifreie Beikost meint im Prinzip, das als „Baby Led Weaning“ (BLW) bekannte Konzept. Dies bedeutet, dass das Baby nicht mit Brei auf dem Löffel gefüttert wird, sondern von Beginn an, feste Nahrung zu sich nehmen darf.
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Das Baby bekommt von Anfang an die Möglichkeit, gekochte Nahrung selbständig zu greifen, zu erfühlen und sofern es möchte, sie in den Mund zu stecken. Wichtig ist hier, dass die angebotenen Nahrungsmittel so groß sind, dass ein Baby sie mit der ganzen Hand greifen kann. Sie schaffen es anfangs noch nicht, gezielt mit zwei Fingern kleine Dinge zu greifen.

Der Vorteil an dieser Art der selbst bestimmten Fütterung ist sicher die selbständige Erkundung der einzelnen Lebensmittel, Förderung der Feinmotorik, die Haptik der unterschiedlichen Lebensmittel sowie Konsistenzen kennen lernen und dass das Baby nur so viel isst, wie es selbst möchte. Falls überhaupt etwas heruntergeschluckt wird.

Als Contra Punkt wird sicher am häufigsten der Punkt des Verschluckens angebracht. Auch ich hatte hier Bedenken. Tatsächlich ist es aber so, dass Babys einen vorgelagerten Würgereflex haben, der gut (aber nicht immer), vor dem Verschlucken schützt. Natürlich ist dies kein Garant, passieren kann immer etwas.

Breifreie Beikost oder Breikost

Ich frage mich oft, schon früher, als ich noch mit Hunden gearbeitet habe, warum man sich immer für ein Konzept entscheiden soll? Warum kann ich mir nicht aus jedem Konzept das rausnehmen, was mir am besten gefällt und vor allem, was am besten zu mir und meinem Baby passt?

Mein großer Sohn wurde mit Brei gefüttert und hat diesen mit Begeisterung verspeist. Wird man zum ersten Mal Eltern, ist die Verunsicherung bei vielen Dingen noch groß, man möchte alles richtig machen, nach „Plan“. Damals kannte ich weder breifreie Beikost noch Beikost nach Bedarf.

Jetzt beim zweiten Kind, sehe ich viele Dinge gelassener. Mein Kind wird nicht krank, wenn ich hier in Deutschland mal Leitungswasser direkt aus dem Hahn benutze, statt es vorher abzukochen. Wir kochen das Wasser fürs Fläschchen immer ab, aber ist es zu heiß, fülle ich mit kühlem Leitungswasser auf.

Von sogenannten „Baby Wasser“ halte ich übrigens NICHTS. Dazu haben wir damals beim Großen recherchiert und vielleicht mache ich mal einen eigenen Beitrag darüber.

Ich habe mein zweites Baby mit vier bis fünf Monaten an Gurken, Melone oder Äpfeln lutschen lassen und Ende des 5. Monats haben wir mit der Beikost angefangen. Man könnte auch sagen,

Essen nach Bedarf.

Da ich mich nicht für eine Variante entscheiden möchte, bekommt unser Sohn beides, also Beikost nach Bedarf. Wenn es vom Gemüse passt, koche ich für ihn einen separaten Topf mit. Gerade jetzt im Herbst, mit viel Kürbis, Karotten, Steckrüben, Sellerie, Pastinaken. Das lässt sich alles prima pürieren und ist sehr lecker, egal in welcher Kombination.

Sowie er mit am Tisch sitzt, auch wenn er selbst gerade gegessen hatte, und wir beginnen mit unserem Essen, fängt er an zu meckern. Er gibt tagsüber kaum Töne von sich, aber am Tisch gibt es kein Halten mehr, bis wir ihm etwas hinlegen.

So hat es sich von allein ergeben, dass er bereits von Beginn an:

  • Brot/Brötchen
  • Nudeln
  • Kartoffeln
  • Rührei
  • gekochtes Gemüse

in die Finger bekommt. Er ist beschäftigt und wir können in Ruhe essen. Die Arbeit beginnt dann hinterher, denn er hinterlässt natürlich ein Schlachtfeld und seit kurzem, haben wir keine Hunde mehr – die praktischen, lebedingen Staubsauger.

Eine Wonne,

ihm beim Erkunden des Essens zuzusehen.

Wir haben gelernt, beim zweiten Kind gelassener zu sein. Ich kümmere mich nicht darum, zu welcher Tageszeit er welche Art Brei erhalten soll. Passt es zeitlich, erhält er morgens einen Getreidebrei mit Obst. Mal um 7 Uhr, einen anderen Tag erst um 10 Uhr. Da wären wir wieder beim Thema Beikost nach Bedarf.

Mittags und abends bekommt er meist eines der oben genannten Lebensmittel in die kleinen Hände gedrückt, also wieder breifreie Beikost. Er ist beschäftigt und mit großem Eifer dabei, während wir halbwegs in Ruhe und alle gemeinsam, essen können. Wie oben bereits gesagt, erhält er aber auch mal Brei. Das hängt immer davon ab, was wir mittags essen.

Nachmittags bekommt er wieder seinen Getreidebrei und immer nach Bedarf, seine Milch. Es gibt Tage, da trinkt er bereits weniger Fläschchen oder auch nur sehr kleine, weil er gut gegessen hat. An anderen Tagen fällt auch mal eine der Mahlzeiten weg und er bekommt seine Milch, die er nach wie vor, sehr gern trinkt. Meine Güte, er ist jetzt gerade sieben Monate alt, natürlich ist ein Baby da auch noch ein „Milch-Baby“.

Ich weiß von Müttern, deren Kinder die Beikost bis fast zu ihrem ersten Geburtstag verschmähen und dafür voll gestillt oder mit Flasche gefüttert werden. Ihr müsst euch keine Sorgen machen, nur weil euer Kind mit einem halben Jahr noch nicht „richtig“ essen mag.

Es heißt BEIkost und nicht ANSTATTkost.

Solang ein Baby gestillt wird oder Flaschennahrung erhält, wird es darüber mit allen wichtigen und nötigen Inhaltsstoffen versorgt.

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Babys erkunden gern, traut ihnen zu, sich auch mal selbst zu entscheiden. Und nur weil ein Baby oder auch Kleinkind, heute etwas nicht mag, heißt das nicht, dass es in einigen Wochen noch genauso ist. Der Geschmack und die Vorlieben von Kindern verändern sich.

Babybrei als Beikost wird nach wie vor empfohlen und ich möchte ganz sicher niemanden überreden, (s)einem Baby Lebensmittel in die Hand zu drücken, mit denen ihr euch nicht wohl fühlt.

Gerade am Anfang kostet es Überwindung, dem Baby zu vertrauen.

Egal ob breifreie Beikost (BLW) oder Beikost nach Bedarf, bleibt dran, bietet Abwechslung und macht euch nicht verrückt, wenn euer Kind nicht um Uhrzeit XY, den dafür vorgesehenen Brei erhalten hat.

Hier findet ihr „5 schnelle Babybreie“ – der Beitrag ist bereits bald vier Jahre alt.

Essen soll Spaß machen, vielseitig sein, ohne Druck. Wichtig ist nur, dass euer Baby am sozialen Geschehen teilhaben darf und das heißt, einen Platz am Tisch oder anfangs noch, auf Mamas Schoß erhält.

Vielleicht tastet ihr euch langsam ran und vor allem: hört immer auf euer Bauchgefühl!

Mir war und ist noch wichtig, dass die Kleinsten möglichst wenig Kontakt mit Industrie-Zucker bekommen. Zumindest nicht in den ersten zwei Jahren, da einige Kindersnacks wahre Zuckerfallen sind. Falls euch die Deklaration nicht ganz klar ist, erkläre ich sie hier. 

Wie war das bei euch? Habt ihr euch für einen Stil entschieden oder auch beides gemacht? Oder hat euer Baby sich entschieden?

Hier geht es übrigens in unsere Rubrik Kombüse & Rezepte oder alternativ zu unserem Pinterest Account mit vielen, weiteren Ideen. 


Den Hochstuhl vom Foto findet ihr übrigens hier – er leistet uns seit 4 Jahren gute Dienste und nun hat Kind Nummer zwei ihn übernommen.

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