Ein zweites Kind – sind wir entspannter?
Ein zweites Kind ja oder nein? Ein zweites Kind hat sich angekündigt und die Freude ist (hoffentlich) groß – erstmal den Geburtstermin berechnen und dann kreisen die Gedanken.
Schon die zweite Schwangerschaft verläuft anders als die erste. Zum einen weiß man, was ungefähr auf einen zukommt. Aber der große Unterschied ist, dass bereits ein Kind da ist und beschäftigt werden möchte. Die zweite Schwangerschaft läuft einerseits so nebenher, weil man kaum Zeit hat, sie wirklich wahr zu nehmen. Andererseits sind die Momente in denen man sie wahr nimmt, zum Beispiel allein abends im Bett, intensiver. Man spürt das Baby eher und weiß mit den Zipperlein, z.B. wie Sodbrennen, umzugehen.
Umso geringer der Altersunterschied der Kinder, umso anstrengender ist sicher auch die Schwangerschaft. Denn das erste Kind versteht mit zwei Jahren deutlich weniger als ein Kind mit vier Jahren und möchte vielleicht auch hier und da auf den Arm. Es möchte am Boden bespaßt werden und gleichzeitig darf es mit Mama nicht mehr so wild toben wie vorher. Es braucht vielleicht seine Einschlafbegleitung, während das Baby weint.
Aber alles hat seine Vor- und Nachteile und ein geringer Altersabstand hat ganz sicher, auch große Vorteile.
Ein zweites Kind
Meine Mutter sagte kürzlich zu mir, wir wären jetzt beim zweiten Kind viel entspannter. Ich konnte das kaum glauben, zumal ich überall Gefahren sehe. Wie oft sich der Kleine schon weh getan hat, puh. Ich kann mich nicht erinnern, dass der Große auch so war. Hier liegt vielleicht schon der erste Unterschied, beim Baby selbst.
Das eine Baby ist etwas ruhiger, vorsichtiger und das zweite Kind ein kleiner Rocker oder wie kürzlich jemand sagte, ein „Kamikaze Baby“.
Sie sagte auch, wie würden dem zweiten Kind viel mehr Freiheiten gewähren. Beim ersten Kind haben wir noch in einer anderen Wohnung gelebt, zusammen mit Hunden. Dort war es gar nicht möglich, dem Baby viele Freiheiten zu gewähren.
Inzwischen haben wir keine Hunde mehr, viel mehr Platz, alle Steckdosen sind abgesichert und auch die Technik gut versteckt. Dadurch hat das zweite Kind jetzt mehr Bewegungsmöglichkeiten.
Entspannter beim zweiten Kind
Wo ich deutliche Unterschiede zum ersten Kind feststelle, sind Folgende:
- der Vapurisator war nur einen Monat spärlich im Einsatz, dann gar nicht mehr
- statt einer ganzen Flaschen-Armada, nutzen wir lediglich zwei Nuckelflaschen im Wechsel und haben die alten Flaschen zu Rasseln umfunktioniert
- wir haben keinen Flaschenwärmer, sondern bereiten das Wasser für den Tag in einer Thermoskanne vor
Wir leben hier in einem Land mit der besten Leitungswasserqualität. Ich möchte niemandem davon abraten, seine Flaschen und Schnuller abzukochen. Ich möchte damit nur sagen, ich sehe diese Dinge tatsächlich wesentlich gelassener.
Hat das Wasser statt 37 Grad, nur noch 34,5 Grad, trinkt der Kleine es trotzdem. Erst recht im Sommer. Unser Großer hat sogar ziemlich früh angefangen, seine Babynahrung eher kühl zu trinken. Das war nicht gewollt, sondern hat sich so ergeben.
- Wasser bis zum 6. Monat in einem großem Topf abgekocht ja, aber die Flasche auch mal mit nicht abgekochtem Wasser aufgefüllt
- Ich traue dem zweiten Kind beim Essen mehr zu
Vertrauen zum Kind
Der Große wurde anfangs nur mit Brei gefüttert und natürlich nach der üblichen Reihenfolge, wie die fünf Breie pro Tag serviert werden soll.
Zuerst Mittags Brei 1: Gemüse/Kartoffel/Fleisch (Fleisch gab es bei uns nie)
Gefolgt vom Abendbrei Nr. 2, wenn das Baby soweit ist: Milch/Getreide
Als dritten Brei dann Getreide/Obst am Nachmittag, als Viertes irgendwann die Frühstücksmahlzeit. Vielleicht habe ich auch die Reihenfolgen durcheinander gebracht und Nummer 5 vergessen.
Jetzt beim zweiten Kind spielt es sowieso keine Rolle!
Beikost/BLW
Dieses Mal haben wir alles nach Gefühl gemacht. Ende des 5. Monats fing sein Interesse an Essen an, größer zu werden und wir starteten die ersten Versuche. Es gab selbstgemachten Brei aus Gemüse, das sich da hatte. Vornehmlich Kürbis, Süßkartoffel, Karotte und Kartoffel. Anfangs nur eines zur Zeit, recht fix wurden zwei Gemüsesorten daraus.
Wir haben tatsächlich mit dem Mittagsbrei angefangen, aber nur für wenige Tage. Dann kam bereits der Morgenbrei dazu. Der besteht aus Getreide und Mandeldrink. Dieses Mal wollten wir auch gern mal etwas Baby Led Weaning versuchen, aber eben nicht nur.
Bei uns gibt es beides, Brei UND BLW.
So isst der Kleine morgens zur Zeit Brei mit jeder Menge halbierter Blaubeeren. Mittags bekommt er BLW und isst so bei uns am Tisch mit.
Vormittags mag er nach wie vor gern seine Milch und nachmittags wechselt es. Mal gibt es Milch, mal bekommt er Obst oder Brei. Am Abend isst er meistens nochmal BLW bei uns mit und statt eines Breis, erhält er so am Abend kleine Snacks.
Ausprobieren lassen
Er durfte sich schon früh an gekochtem Gemüse, weichem Brot, Nudeln oder Obst ausprobieren und es klappt erstaunlich gut. Dazu macht es ihm einen riesen Spaß und fördert die Feinmotorik. Er greift auch kleine Dinge schon sehr gut.
Babys sollen dieses und jenes nicht essen. Natürlich halte ich mich an das Meiste, aber zum Beispiel bekommt er bei uns auch schon Hülsenfrüchte in Maßen! Er liebt Erbsen, halbierte, gekochte Kidneybohnen und auch etwas Mais aus der Dose gab es bereits. Er verträgt es gut und hat keinerlei Pups-Probleme.
Wir sehen viele Dinge gelassener. Der Große ist mit Hunden aufgewachsen, das fand ich toll und bin der Meinung, dass es einen großen Anteil daran trägt, dass unser Großer fast nie krank war. Ein zweites Kind,
was du jetzt kannst/weißt:
- Fingernägel schneiden/knipsen klappt inzwischen ohne Yoga-Verrenkungen auch beim wachen Kind
- solang das Lätzchen noch nicht selbst krabbelt, geht es noch ´ne Runde
- Schnuller ist kein Feind, sondern dein Freund
- du hast akzeptiert, dass Pommes zur Grundausstattung gehören
- wenn du eine Mutter mit schreiendem Baby/Kind siehst, lächelst du ihr aufmunternd zu
- planst bei allem 30 Minuten mehr Vorbereitungszeit ein
- kannst einen Body von einem Spieler unterscheiden
- kennst den Unterschied zwischen Babyschale und Babywanne
- wenn dein Kind virtuelle Freunde hat, heißt du sie herzlich willkommen
- die Liste ist unendlich lang…
Fazit: ein zweites Kind
Ihr wisst genauer, was ihr braucht und was nicht. Was ist überflüssig, wo kann man ein Auge zudrücken. Schreien des Babys bringt euch nicht mehr so leicht aus der Ruhe. Ihr könnt besser einschätzen, ob es Bauchweh oder Hunger hat, ob ihm zu warm ist oder ihr genauer schauen solltet.
Du kannst damit umgehen, wenn dein zweites Kind seine ersten Zähnchen bekommt.
Ein zweites Kind bzw. zwei Kinder bedeuten weniger Schlaf und Zeit, mehr Risiko, Unfälle und Sorgen.
Dafür aber auch mehr Freude, viel mehr Umarmungen und ein Haus voller Liebe.
Falls du weiter schmökern möchtest, findest du hier eure beliebtesten Beiträge rund um das Thema Geburt und Baby.
Wie war das bei euch? Bist du beim zweiten oder dritten oder vierten Kind viel entspannter? Hat sich etwas verändert? Ihr könnt die oben genannte Liste gern in den Kommentaren ergänzen!
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