Vater_mit_44
Gastbeiträge & Interviews,  späte Mutterschaft

Vater mit 44 – trotz Unfruchtbarkeit

Vater mit 44 trotz Unfruchtbarkeit! Geführt habe ich dieses Interview mit Melli zum Thema „Mama mit 41„. Es stellte sich jedoch im Interview heraus, dass ihr Baby, abgesehen vom ihrem Alter, unter besonderen Umständen gezeugt wurde. Mellis Mann wurde Vater mit 44 Jahren und das, obwohl ihm gesagt wurde, er sei zeugungsunfähig. Gibt es nicht? Gibt es doch. Aber nun erzählt sie euch selbst ihre Geschichte.

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Liebe Melli, schon mal vorab: Vielen Dank, dass du uns deine private Geschichte erzählst. Ich weiß, es hat Überwindung gekostet und das Lesen eines anderen Interviews, einer anderen Mutmachgeschichte, hat dir dann den letzten Schubs gegeben. Dies zeigt einmal mehr, welchen Wert eure Geschichten für andere Leserinnen haben.

Magst du uns kurz erzählen, aus welcher Region in Deutschland ihr kommt?

Wir leben im südlichen Schleswig-Holstein.

Wie lange sind dein Mann und du bereits ein Paar?

Inzwischen sind wir 7 Jahre zusammen. Bei der Schwangerschaft waren es erst 3 Monate.

Habt ihr jeweils Kinder aus vorherigen Beziehungen?

Nein, ehrlich gesagt, war das nie ein Thema für mich.

Unfruchtbarkeit – die Diagnose

Wie alt war dein Mann als er erfuhr, dass er zeugungsunfähig sein soll und auf welche Art und Weise hat er es erfahren?

Er war Mitte 30 bei einer urologischen Untersuchung, da seine Ex-Partnerin einen Kinderwunsch hatte.

Gab es eine Diagnose? Ich frage so genau, weil es vielleicht Paare gibt, die ähnliches gehört haben. (Mein Mann hatte zum Beispiel vor fast 20 Jahren Hodenkrebs.)

Eine zu geringe Spermienanzahl, quasi zeugungsunfähig.

Hattet ihr als Paar einen gemeinsamen Kinderwunsch oder war von Beginn an klar, dass ihr voraussichtlich keine Kinder bekommen könnt?

Ich lebte zu dem Zeitpunkt im Trennungsjahr mit meinem Ex-Mann. Mein heutiger Mann und ich waren frisch zusammen, als ich dann überraschend schwanger wurde, trotz angeblicher Unfruchtbarkeit.

Ich gehe davon aus, dass ihr bei der Prognose Unfruchtbarkeit bewusst auf Verhütung verzichtet habt?

Korrekt, wir gingen davon aus, dass nichts passiert.

Das Überraschungspaket

Vater mit 44 Pin

Wann hast du bemerkt, dass du schwanger sein könntest?

Meine Periode war schon immer etwas unregelmäßig, daher habe ich mir nichts dabei gedacht. Erst als ich müde wurde und meine Brüste weh taten, machte ich einen Test.

Wie war das für dich, was ging in dir vor?

Das war für mich damals eine Katastrophe. Ich war ja noch verheiratet und hatte meinem Ex-Mann immer gesagt, dass ich keine Kinder möchte. Das Haus lief noch auf uns und ich war total überfordert. Es flossen viele Tränen und sogar eine Abtreibung stand im Raum. Die Hebamme bei meinem 1. Gyn-Besuch war meine Rettung. Sie fand die richtigen Worte und sagte, dass alles gut wird.

Wie hast du es deinem Mann gesagt, wie hat er reagiert? Das muss ziemlich verrückt gewesen sein.

Der war bereits beim Test dabei und ebenfalls komplett überfordert. Für ihn war es auch mehr Schock als Freude. Hier kamen auch starke Bedenken wegen des Alters, weil er damals schon 43 Jahre alt war und nicht erwartet hatte, noch Vater mit 44 zu werden.

Wie habe die Ärzte reagiert, bei eurer Vorgeschichte bzw. Prognose Unfruchtbarkeit?

Mein Gynäkologe war super entspannt und meinte, es sei halt Schicksal! Den Arzt meines Mannes haben wir nicht kontaktiert.

Mama mit 41

Ist die Überraschung denn in Freude umgeschlagen oder ging sie bei dir/euch in Angst über?

Das war zwiespältig. Ich habe mich ab dem ersten Ultraschallbild auf das Baby gefreut, hatte aber auch Angst vor der Zukunft. Wir waren frisch zusammen, ich dazu noch verheiratet.

Hast du dich als ü40Mom medizinisch und emotional gut aufgehoben gefühlt bei deinem Gynäkologen?

Mein Gyn ist selber spät Vater geworden und war daher super entspannt. Er hat mir von Anfang an das Gefühl gegeben, dass alles gut wird und das ü40 Schwangerschaften heute keine Seltenheit mehr sind. Ich war auch für ihn keine Risikoschwangere, obwohl ich in den „Genuss“ der Leistungen kam, sondern Spätgebärende.

Wie verlief die Schwangerschaft?

Komplikationslos. Das einzig nervige war, dass ich ab dem 4. Monat bereits soviel Wasser in den Füßen hatte, dass ich schon ab da Kompressionsstrümpfe tragen musste. Allerdings konnte ich die Schwangerschaft auch nicht wirklich genießen und sie lief irgendwie nebenher. Ich musste ja noch eine Scheidung über die Bühne bringen, ansonsten wäre mein Ex-Mann erstmal offiziell der Vater des Kindes gewesen.

Dazu noch der ganze Bürokratie-Wahnsinn, aber wir haben es geschafft: Am 26.09.2016 war der Scheidungstermin, ich hatte wieder meinen alten Nachnamen und am 30.10.2016 ist sie geboren.

Vater mit 44 – Ende gut, alles gut

Hattest du je mit doofen Sprüchen in Bezug auf dein/euer Alter zu tun?

Nein, nie. Der einzige, der anfangs Probleme mit dem Alter hatte, war mein heutiger Mann.

Verlief die Geburt ohne Komplikationen und ist eure Tochter gesund?

Ich hatte eine Spontangeburt. Ich wollte eigentlich im Wasser gebären, musste aber kurz vor der Geburt aus der Wanne, weil die Herztöne abfielen. Sie ist dann aber gesund und munter zur Welt gekommen.

Gibt es etwas, dass du (potentiellen) ü40-Eltern mit auf den Weg geben möchtest?

Gebt nicht auf! Wir sind das beste Beispiel dafür, dass das Unmögliche möglich werden kann.


Das Interview hat mir Melli gegeben, ihr findet ihren Instagram-Account unter @hej_itsmel!

Aus euren Rückmeldungen hier unter den Beiträgen, vor allem unter dem Beitrag „Schwanger mit 43“, der sich fast zu einer Art Forum entwickelt hat, sowie aus euren Nachrichten bei Instagram, erhalte ich immer wieder positives Feedback. Manche trauen sich nicht in die Öffentlichkeit, das ist auch voll ok und andere schöpfen neue Hoffnung aus euren/unseren Geschichten.

Wenn ihr Lust habt, in munterer ü40 Gesellschaft in den Austausch zu gehen, schaut gern auf meinem Instagramkanal @mamaleben.de vorbei!

Wer lieber weiter Stöbern möchte, hier findet ihr alle bisherigen Beiträge zum Thema späte Elternschaft sowie alle Interviews zum Thema, aktuell das Interview „Schwanger mit 45“.

Falls ihr Fragen habt, kommentiert gern hier und vielleicht schaut Melanie mal rein und antwortet euch.

Wer Lust hat, darf gern in unsere FB-Gruppe extra für Frauen über 35 kommen, Thema später Kinderwunsch und späte Elternschaft. Die Gruppe wächst stetig, mit aktuell bereits über 650 Mitgliederinnen. Das zeigt, wieviel Bedarf besteht, sich über diese Themen auszutauschen und gegenseitig zu unterstützen.

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