Hochzeit in LAS VEGAS
Las Vegas – die Stadt, die niemals schläft
Oder war das New York…?
Eine Hochzeit ist für viele Paare, vor allem für die Frauen, dass nun plus Ultra. Ihr langersehnter Mädchentraum in weiß. Sie wünschen sich das volle Programm.
- ein Antrag auf Knien
- weißes Kleid
- eine kirchliche Trauung
- Pferdekutsche oder Oldtimer
- große, stattliche Feier
- Hochzeitsreise
Wie bei sovielen Dingen in meinem Leben, hatte ich auch hierfür schon immer eine andere Vorstellung. Mit 20 habe ich gesagt, ich werde niemals heiraten. Man heiratet doch nur, um sich dann dann wieder scheiden zu lassen. Ihr ahnt es schon, ja, ich bin ein Scheidungskind. Aber das hat mich nicht traumatisiert oder so. In der heutigen Gesellschaft ist es doch nun einmal so, dass fast alle Paare sich irgendwann wieder trennen.
Diese Einfachheit der schnellen Trennungen und Scheidungen, können natürlich auch ein Segen sein. Ein großes Plus unserer Kultur und Freiheit. Wenn auch manchmal sehr schade.
Meine Großeltern waren allerdings um die 60 Jahre verheiratet. Glücklich wohlgemerkt. So etwas gibt es also doch noch.
Eine Hochzeit
muss ja übrigens auch bezahlt werden. Das war immer besonders schön, wenn man von anderen gefragt wurde, wann heiratet ihr denn endlich mal? Und meine Gegenfrage dann lautete: bezahlst du die Hochzeit? Dann erhielt ich meist einen ungläubigen Blick.
Aber es geht ja hier nicht um das Thema Hochzeit allgemein, sondern wie wir dazu kamen, in Las Vegas zu heiraten und wie das ablief.
Mein Mann und ich waren bereits 9 Jahre zusammen, als ich von ihm einen Antrag (auf Knien) erhielt. Womit er mich überrascht hat und was ich richtig toll fand, er hat vorher meinen Papa um „Erlaubnis“ gebeten. Eine sehr schöne Geste.
Für mich war eigentlich schon immer klar, dass ich gerne im Ausland heiraten möchte. Am liebsten barfuß am Strand und unsere Hunde dabei.
Am Elbstrand ist so eine Trauung aber leider nicht möglich und in Florida waren wir erst ein Jahr vor dem Antrag. Dort hätte ich wirklich sehr gerne geheiratet. Aber da war ich tatsächlich zu altmodisch und hatte noch keinen Antrag.
Als dann klar war, dass wir heiraten werden, haben wir ganz pragmatisch entschieden. Wir wollten nochmal in die USA, waren noch nie in der Mitte und wollten heiraten. Also lag Las Vegas auf der Hand!
Wir buchten einen Flug für 3 Monate später und dazu die ersten 3 Übernachtungen. Alles weitere machten wir, wie schon in Florida, spontan vor Ort.
Unsere Eltern informieren wir über unsere Pläne. Sonst niemanden.
Die Vorbereitungen der Hochzeit
Ich habe mich viel im Internet belesen.
- was ist nötig, was möglich,
- wie ist der Ablauf
- mit welchen Kosten muss man rechnen
- welche Route können wir dann später noch fahren
- wie ist das mit der Anerkennung in Deutschland
- welche Unterlagen brauchen wir
Wie ich erfahren habe, kann man bereits von Deutschland aus ein Formular herunterladen und ausfüllen.
Die Marriage Licence
Dieses Formular ist zwingend nötig und muss vor einer Hochzeit im Marriage Büro in Las Vegas eingereicht und abgestempelt werden!
Desweiteren benötigt man nur die Reisepässe. Das war´s. Schon ein Ding oder?
Für die ersten 2 Nächte haben wir uns im Tropicana Hotel einquartiert. Es ist Mittelpreisig und war ok. Überall roch es nach Kokos.
Wir haben uns gleich am nächsten Morgen nach unserer Ankunft in legere, aber nette Schale geschmissen. Durch den Jet-Lag waren wir um 2 Uhr nachts hellwach. Wir sind dann gleich um 7 Uhr als erstes direkt zum Marriage Büro gefahren. Dort haben natürlich noch mehr Paare auf die Öffnung gewartet.
Drinnen gab es dann zwei Bereiche. Einen für die, die ihre Marriage Licence bereits dabei und ausgefüllt hatten! Bingo. Das hat uns dann einiges an Zeit gespart.
Es wurden uns noch ein paar Fragen gestellt, dann haben wir unseren Stempel und damit die offizielle Heiratserlaubnis erhalten.
Mit dieser Erlaubnis kann man dann überall in Las Vegas heiraten. Dort sind euch keine Grenzen gesetzt. Ihr benötigt nur immer jemanden mit der Erlaubnis, Trauungen durchführen zu dürfen und ihr könnt euch die verrücktesten Orte aussuchen. Sei es unter dem Las Vegas Schild, auf dem Balkon eines Hotels, in der Natur oder einfach nur „Drive Thru“, im Auto am Fenster, a la „zum mitnehmen bitte“.
Es gibt unzählige Geschäftsmodelle. Heiraten in Las Vegas ist ja ein riesen Geschäft. Man muss sich unbedingt vorher gut informieren, damit man in keine Touristenfalle tappt.
Die Hochzeit in Las Vegas
Ich wusste schon vorher, dass ich nicht in einer Kapelle heiraten möchte. Aber auch nicht mit Elvis oder an einem der teuren Orte. Auf jeden Fall an der Luft, unter freiem Himmel. Ich hätte mir auch vorstellen können, in Hamburg auf einem Schiff zu heiraten. Aber soweit mir bekannt war, muss man selbst auf einem Schiff unter Deck heiraten. Deutsche Bürokratie und Vorschriften.. sehr schade!
Im Zuge der Reiseplanung, habe ich mir ein Ebook gekauft, in dem jede Kapelle und Möglichkeit beschrieben war. Vor- und Nachteile waren aufgezählt. Besonderheiten und Dinge, die auf Fotos oder in der Beschreibung sonst gerne mal verschwiegen werden. So haben wir uns schon aus Deutschland eine Kapelle herausgesucht, die eine recht gute Bewertung enthielt.
Zu dieser Kapelle sind wir dann ganz spontan und ohne Termin gefahren. Vor Ort sucht man sich ein „Hochzeitspaket“ heraus. Das enthält dann X Fotos und zum Beispiel noch den Brautstrauß.
Wir haben dort kommuniziert, dass wir draußen, vor der Kapelle heiraten möchten. Gesagt, getan. Die Trauung fand auf englisch statt, wir tauschten die Ringe und es wurden Fotos gemacht.
„… Do you promise to love her, comfort her, honor und keep her for better or worse, for richer or poorer, in sickness and health and forsaking all others, be faithful only to her so long as you booth shall alive?“ Answer: „I do“
Diese Fotos konnten wir uns hinterher anschauen und wenn man sie erstmal sieht, möchte man sie natürlich auch haben. Auch wenn die CD 100 Dollar extra kostet. Insgesamt hat die ganze Trauung ca. 300 Euro gekostet.
Die Anerkennung in Deutschland
Viele glauben, eine (schnelle) Hochzeit in Las Vegas hätte in Deutschland keine Gültigkeit, solang man das entsprechende Formular hinterher hier nicht einreicht. Weit gefehlt!
Die Kapelle bzw. die Institution, die für die Trauung zuständig war, schickt NACH der Trauung die Heiratsurkunde an die zuständige Behörde in Las Vegas. Dort würde diese verbleiben, wenn sie niemand anfordert. Wir hatten bereits aus Deutschland jemanden beauftragt, diese Bestätigung für uns vom Amt einzuholen und nach Deutschland zu senden. Man weiß vorher nie so genau, wie viel Tage die Bearbeitungszeit dauert und ob man dann immer noch vor Ort ist.
Wir waren so auf der sicheren Seite und mussten uns um nichts weiter kümmert. Wir standen mit der Firma, die die Urkunde für uns abholte, per Email in Kontakt. Ich kann nur jedem Nahe legen, jemand Professionellen vor Ort dafür zu beauftragen.
Nach der Trauung
haben wir uns, ganz standesgemäß, in einer Fast Food Kette Frühtück gekauft und in unserem (großen, schicken) Mietwagen gefrühstückt. Wir haben uns bequemere Hosen angezogen und sind einfach mal drauf losgefahren. Wir haben den Hoover Staudamm angeschaut, den Lake Mead und haben unseren ersten Tag in Las Vegas als Mann und Frau wirken lassen. Am nächsten Tag sind wir zu unserer Hochzeitsreise gestartet.
Durch tolle, kleine Städte und Nationalparks Richtung San Francisco, dann die Küste runter über Los Angeles, noch einen Tagesauflug nach San Diego, um den Flugzeiträger U.S.S. Midway anzuschauen und dann wieder zurück nach Las Vegas. Dort hatten wir dann noch einige Tage Aufenthalt, bevor es nach 16 Tagen wieder zurück nach Hamburg ging.
Wieder in Hamburg
Die Hochzeitsurkunde, auch Apostille genannt, ging uns per Post zu. Wir mussten dann einmal bei unserem zuständigen Standesamt vorstellig werden. Das war ein sehr nettes Gespräch. Dort wird die Namensgebung geklärt. Wer nimmt welchen Nachnamen oder Doppelnamen an. Nach diesem Gespräch und Vorlage der Apostille, ist die Ehe auch offiziell in Deutschland eingetragen.
Wir haben die Apostille nicht von einem Notar in deutsch übersetzen lassen. Schwierig zu deuten ist sie nun wirklich nicht und im Standesamt bestand dafür auch kein Bedarf. Sie erklärte uns, wir könnten jederzeit eine deutsche Urkunde beantragen, falls mal eine Behörde zwingend danach fragt. Allerdings kostet diese Urkunde dann auch ca. um die 300 Euro.
Nach dem Termin ging es dann weiter zur nächsten Behörde, in der einer der Partner ggf. seinen Nachnamen im Ausweis ändern lassen muss. Die dortige Mitarbeiterin war in unserem Fall leicht überfordert. Sie hatte Probleme mit der englischen Urkunde und FAST hätte sie uns einen Strich durch die Rechnung gemacht. Aber sie hat sich überzeugen lassen, wollte unbedingt eine Kopie dieses „bunten“ Dokuments, das sie bis dato noch nie gesehen hatte, und dann hat sie die Namensänderung in die Wege geleitet. Puh, Glück gehabt.
Rechtliche Grundlage
Wer nun aber glaubt, wenn man seine Hochzeit hier in Deutschland nicht bekannt gibt, hat sie keine Gültigkeit, der irrt! Die Standesbeamtin hier in Deutschland erzählte uns von folgendem Fall:
ein Ehepaar hat ebenfalls in Las Vegas geheiratet, es hier aber nie bekannt gegeben. Dann folgte ein Kind und irgendwann die Trennung. Der Partner weigerte sich Unterhalt zu zahlen. Die Ehefrau hat nach mehreren Jahren noch in den USA die Apostille angefordert und auf dieser Grundlage dann hier den Unterhalt eingeklagt.
Nur weil man also meint, niemand weiß davon, also hat es keine rechtliche Grundlage, weit gefehlt.
Hier geht es zum zweiten Teil dieses Artikels. Unsere Rundreise an der Westküste der USA.